„Die grünen Grundsätze über Bord geworfen“
Unter der Überschrift „Die Ampel-Einsparliste“ berichtete die NW am 3. März über die Pläne der Koalition aus SPD, FDP und Grünen. Dazu erreichten uns zwei Leserbriefe; einer von Ulf Blumenstock – er ist Mitglied der Bürgerinitiative „L712n – nicht so“:
Es ist lobenswert, dass sich die neue Rathaus-Koalition gegen den Untersee und gegen kommerzielle Nutzungen in der Johannisbach-Aue ausgesprochen hat. Dies trägt sicher die Handschrift der Grünen, entspricht zutiefst dem Umwelt- und Naturschutzgedanken und hilft, dieses Kleinod in Bielefeld zu schützen.
Wie aber ist es dann zu verstehen, dass sich diese Partei im gleichen Atemzuge nun plötzlich für einen Weiterbau der L 712n ausspricht? Es ist doch nun wirklich hinlänglich bekannt, welche gravierenden negativen Auswirkungen diese Straße für Natur, Mensch und Umwelt haben wird. Das Gleiche gilt natürlich auch und vor allem für die schwere Schädigung der Johannisbach-Aue durch den geplanten Neubau der Herforder und Grafenheider Straße.
Jahrelang wurden diese Straßenbauprojekte, da landschaftszerstörend und umweltbelastend, von den Grünen entschieden abgelehnt. Und nun werden in seltener Einmütigkeit mit der SPD und der FDP diese fundamentalen grünen Grundsätze ganz einfach über Bord gekippt. Hier wird zwangsläufig wieder die Frage aufgeworfen, wie glaubwürdig politische Bekenntnisse, zumal im Vorfeld von Wahlen.
Ulf Blumenstock, 33739 Bielefeld