Bürgernähe zur geplanten Bebauung „Pastorengarten“: Mehr Bürgerbeteiligung notwendig!

Das Verfahren zur Bebauung des „Pastorengartens“ in Heepen zeigt wieder einmal, dass eine von den Bürgerinnen und Bürgern akzeptierte und mitgetragene Stadtentwicklungspolitik über die gesetzlichen Vorgaben zur „Bürgerbeteiligung“ hinausgehen muss.

Bevor sich also einige wenige Bezirksvertreter zu Stadtplanern aufschwingen und sich gegenseitig in ein Preisgericht berufen, sollten die Bürgerinnen und Bürger gehört und beteiligt sowie ihre Wünsche, Ortskenntnisse und Kompetenzen berücksichtigt werden. Eine „Heeper Brille“, wie sie die Bezirksvertreter gerne bereit sind zu tragen, wird nur auf diese Art sinnvoll.

Alles andere führt nicht nur zu einem Gesichtsverlust der Bezirksvertreter, sondern auch zu nachhaltigen Schäden, was z.B. das Heeper Ortsbild angeht. Wie es derzeit um dieses Ortsbild im Gesamten bestellt ist, hat der Vorsitzende des Preisgerichts, Herr Prof. Carlo Weber, dargestellt, wenn auch etwas verklausuliert als „…(in)homogenes Gebäude- und Dachlandschaftsbild…im Gegensatz zu vielen süddeutschen Städten…“. Kein gutes Zeugnis für die Heeper Stadtplaner!

Allein die Hartnäckigkeit  der Heeper Bürgerinnen und Bürger hat immerhin bewirkt, dass jetzt noch einmal ganz neu über die Bebauung des Pastorengartens nachgedacht wird.

Bürgernähe fordert daher die Verwaltung und die politischen Entscheidungsträger auf, die Bürgerinnen und Bürger vor Ort frühzeitig und aktiv an solchen Planungsprozessen zu beteiligen. Im Bebauungsplanverfahren müssen die berechtigten Anliegen und Ideen der Bürgerinnen und Bürger nicht nur der Form halber, sondern gerade auch inhaltlich berücksichtigt werden, um das beste Ergebnis zu erzielen.

Ein gutes Beispiel war bisher die Neuplanung des Kesselbrinks. Die frühzeitige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger hat ein interessantes und breites Planungsfundament geschaffen, auf dessen Grundlage jetzt von den Fachleuten konkrete Entwürfe erarbeitet werden sollen.

Ein solcher demokratischer Planungsprozess bietet auch für Heepen die Chance, dass auf Grundlage eines breiten Konsenses ein neuer, Identität stiftender Ort entsteht. Dessen Akzeptanz wird zu funktionierenden Nachbarschaften führen, die Altenwohnanlage mit ihren Nutzern sozial in den Ort integriert.

Christian Heißenberg

 

aus: NW, 27.02.2010